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AutorenbildMagdalena Sophie Höbarth, MA

3 Gründe, warum es im Systemischen Coaching KEINEN Ratschlag gibt

Aktualisiert: 20. Sept.

Disclaimer: Aus Gründen der besseren Lesbarkeit, verwende ich in diesem Beitrag die weibliche Form, es dürfen sich jedoch alle Geschlechter gleichermaßen angesprochen fühlen.


Systemisches Coaching ist eine prozessorientierte Begleitung von Menschen, die sich in einer beruflichen oder privaten Veränderungssituation befinden und Lösungen für ihre Herausforderungen finden möchten.


Im Systemischen Coaching gibt es immer zwei Expertinnen.


Die ausgebildete Systemische Coach ist die Expertin für den Coachingprozess. Dh. die Systemische Coach ist für die Auswahl der richtigen Coachingtools verantwortlich, damit die Coachee ihr Coachingziel bestmöglich erreichen kann.


Die Coachee wiederum ist die Expertin für ihr eigenes Leben! Nur die Coachee kennt ihre eigene Lebensrealität zur Gänze bzw. besser als jeder andere Mensch auf dieser Welt.


Und genau dieses sogenannte Expertinnenmodell ist der Grund, warum es im Systemischen Coaching (im Gegensatz zur Beratung) KEINE Ratschläge seitens der Coach gibt.


1) Systemisches Coaching fokussiert auf die Stärken und die Ressourcen der Coachee. Es geht davon aus, dass jeder Mensch alle Ressourcen bereits in sich trägt und dass die Aufgabe des Coaching "lediglich" die Wiederentdeckung dieser Ressourcen ist. Dh. im Coachingprozess lernt die Coachee ihre eigenen Talente und Ressourcen "anzuzapfen". Selbstverantwortung ist ein wichtiger Aspekt des Menschenbildes, von dem das Systemische Coaching ausgeht. Selbst-ver-antwortung bedeutet, die Antwort auf etwas zu geben. Die Antwort auf das Leben der Coachee steht ausschließlich der Coachee selbst zu.


2) Meine Lösung, die ich als Coach vielleicht sehe, passt nur zu MIR. Zu meinem Leben, zu meinen Werten, zu meinem Lebenssystem. Meine Lösungen entstehen vor meinem Erfahrungshintergrund. Aber die Coachee hat einen anderen Hintergrund, andere Werte, andere Ziele, nimmt die Welt anders wahr, hat andere Träume und Wünsche. Eine passgenaue Lösung auf ihre Herausforderung kann daher nur die Coachee selbst finden.


3) Und selbst wenn die von mir vorgeschlagene Lösung in diesem einen Fall zufällig auch für die Coachee passend wäre... Warum gebe ich trotzdem keinen Rat bzw. schlage ich keine Lösung vor? Ganz einfach. Die Coachee sucht eine Lösung für eine Herausforderungen und diesmal sitze ich ihr zufällig gegenüber und könnte ihr mit einem Ratschlag vermeintlich "helfen". ABER: was passiert, wenn die Coachee das nächste Mal vor einer Herausforderung steht? Dann ist sie wieder darauf angewiesen in ein Coaching zu gehen oder woanders Rat zu suchen.

Systemisches Coaching setzt aber ganz woanders an. Nämlich an der Stärkung der Problemlösungskompetenz! Systemisches Coaching hat das Ziel, dass die Coachee in ihrer Fähigkeit bestärkt wird, selbstwirksam Lösungen zu finden. Denn dann ist sie unabhängig von externen Ratgeberinnen und kann auf sich selbst als Ressource "zugreifen".

Systemisches Coaching schafft damit die Grundlange für eine nachhaltige Veränderung bei der Coachee.


Das ist ein bisschen wie mit Fahrrad fahren lernen. Kein Mensch hat Fahrradfahren dadurch gelernt, dass er am Gepäckträger mitgefahren ist. Sondern dadurch, dass er sich selbst in den Sattel gesetzt und in die Pedale getreten ist. Anfangs mit Hilfe von jemandem, der das Rad beim Fahren gehalten hat, damit man nicht umkippt. Aber dieser "jemand" muss auch mal loslassen. Genau so muss die Coach "loslassen", damit die Coachee selbstwirksam und eigen-ver-antwort-lich denken und handeln kann.


Mehr über Systemisches Coaching erfährst du hier.





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